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Selbsthilfegruppe für Soziale Phobie Karlsruhe

Soziale Phobie - Was ist das?

Angst in sozialen Situationen, also im Kontakt zu Anderen, ist ein menschliches Phänomen, das fast jeder kennt. So etwa, wenn es darum geht, eine Prüfung zu bestehen, eine Rede zu halten vor Anderen, aber auch bei einem "Date". Die Angst, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen und von dem Anderen kritisch oder sogar negativ beurteilt zu werden, schwingt bei vielen Menschen mit.

Wenn diese Ängste und Befürchtungen so weit verbreitet sind, wo ist dann die Grenze zwischen normaler Schüchternheit/Unsicherheit  einerseits und sozialer Phobie andererseits?

Entscheidend ist das Ausmaß der Ängste einerseits und die Reaktion der Betroffenen auf die Angst andererseits (Vermeidungs- und Sicherheitsverhaltensweisen). Ist die Angst etwa so groß, dass man ein "Date" deshalb absagt oder sich sogar nicht auf ein Date einlässt (obwohl man den dringlichen Wunsch hat), spricht man von Vermeidung. Sicherheitsverhaltensweisen sind alle Strategien, die kurzfristig darauf abzielen, die Angst einzudämmen, also alle möglichen "Tricks". So gibt es Menschen, die vor einem Date erst mal ein Glas Sekt brauchen, um sich locker zu machen oder ein Medikament zur Beruhigung nehmen. Es gibt allerdings noch eine Vielzahl weiterer Sicherheitsverhaltensweisen.

Viele Menschen mit sozialer Phobie befürchten, dass sie stark zittern vor Angst oder erröten, auch anfangen zu schwitzen. Sie haben vor allem Angst, der Andere könnte das bemerken und diese Anzeichen negativ interpretieren. Auch typisch ist die Angst zu erbrechen oder einen starken Drang zu verspüren auf Toilette zu gehen (obwohl beispielsweise die Blase fast leer ist). Auf der Gefühlsebene haben die Betroffenen meistens Angst, sich peinlich oder beschämend zu verhalten.

Die Folgen von Vermeidung und Sicherungsverhaltensweisen sind für die Betroffenen gravierend und kommen in dem Flyer der Selbsthilfegruppe (SHG) Soziale Phobie aus Mannheim wie folgt zum Ausdruck:

(1) Bist Du extrem schüchtern, introvertiert, zurückgezogen?

(2) Hast Du kaum oder gar keine Freunde, ziehst Dich immer mehr zurück?

(3) Fühlst Du dich nur noch einsam und hast kaum mehr Freude am Leben?

Inzwischen geht man davon aus, das etwa 10 % aller Menschen in Deutschland im Laufe ihres Lebens unter einer sozialen Phobie leiden. Selbst die "Bibel" der Psychiater und Psychotherapeuten, der "Pschyrembel" *1, nennt in seiner aktuellen Ausgabe eine Zahl von 8 - 10 % der Gesamtbevölkerung. Um die Jahrtausendwende ging man noch von einer Zahl von 1 - 2 % aus. Heute weiss man, dass neben Depressionen und Alkoholabhängigkeit "Soziale Phobie" zu den drei häufigsten psychischen Störungen gehört.

*1) Pschyrembel, Psychiatrie, Klinische Psychologie, Psychotherapie, Jürgen Margraf, Wolfgang Maier, De Gruyter 2. überarbeitete Ausgabe 2012 Berlin/Boston. S. 671 Phobie, soziale